Wenn niemand lesen kann, wie lehre ich die Bibel?

Wenn niemand lesen kann, wie lehre ich die Bibel?

Auf meiner Entdeckerreise in die Welt der Mündlichkeit hat mich folgender Artikel aus dem Jahr 2002 sehr herausgefordert:
Südsudan. Kürzlich graduierten achtzehn Männer und Frauen mit einem Zertifikat vom Südwestlichen B.-Seminar ohne je ein Buch geöffnet zu haben oder eine einzige Arbeit geschrieben zu haben. Tief im Süden des Sudans unterrichtet eine Bibelschule einheimische Gemeindeleiter ohne den Gebrauch von Büchern, Computern und Stiften. Die einzigen Werkzeuge, die die Studenten brauchen sind Ohren, um zu hören, Augen um zu sehen und einen Mund zum erzählen. IMB-Missionare und Missionare lehren alles mündlich.
“Das höchste Niveau unter den Studenten ist Klasse fünf“, so Tom Ogalo, kenianischer Missionar. “Viele Menschen in diesem Gebiet können nicht lesen. Lesen ist auch nicht der Weg, wie sie Informationen sammeln. Ihre Geschichte wird von Generation zu Generation mündlich weitergegeben. So macht es einfach Sinn, wenn wir anfangen theologische Ausbildung mündlich zu betreiben. Christen in einer Gesellschaft auszubilden, die nicht liest, bedeutet eine ernste Herausforderung für Missionare. Das Südwestliche B. Missionar in Fort Worth, Texas, arbeitet mit dem IMB zusammen, um Wege zu finden, mündliche Lernen mit biblischen Wahrheiten auszurüsten. Viele Missionare in der ganzen Welt benutzen das chronologische Bibelstudium, das von der Neuen Stämme Mission eingeführt wurde. Dieses Konzept lehrt, indem biblische Geschichten in chronologischer Reihenfolge erzählt werden. Jede Geschichte wird mehrmals wiederholt und jede Geschichte bezieht sich auf die nächste. Diese Methode wird für Evangelisation und Jüngerschaft verwendet.
“Als sich die gute Nachricht erfolgreich in mündlichen Kulturen durch diese Methode ausbreitete, waren die Missionare mit der Aufgabe und Herausforderung konfrontiert, wie diese neuen Gläubigen in den gegründeten Gemeinden zugerüstet werden sollen.” Sagte Grant Lovejoy, Professor im Seminar. “Wir fanden heraus, dass viele dieser mündlichen Lernenden nicht qualifiziert waren örtliche Seminare zu besuchen. Einige von ihnen konnten noch nicht einmal von theologischen Fernkursen aufgrund ihrer mündlichen Kultur profitieren.” So Lovejoy. “Der ganze Zugang ist so gestaltet Leute zuzurüsten, deren Wege zu lernen und zu kommunizieren mündlich sind. In der Ausbildung werden keine Vorlesungen, Mitschriebe, Fachbücher, Arbeitsbücher oder andere der normalerweise üblichen Lernaktivitäten westlicher Ausbildung verwendet. Lehrplan und Methodik des Unterrichtes wurden speziell für Menschen gestaltet, die in Kulturen leben und arbeiten werden, in den Lesen und Schreiben kaum praktiziert wird. Das Zertifikat vom Südwestlichen Baptisten Seminar hilft Glaubwürdigkeit und Standard für diejenigen zu bringen, die die mündliche Bibelschule abschließen. Ogalo und IMB Missionar Tom Reed lernten diese traditionellen Methode zu unterrichten von den Südsudanesen.
Nachdem sich die Klasse im Hof des größten Lehmhauses im Dorf versammelt hat, beginnt der Unterricht mit der Wiederholung der letzten Lektion. Sie sprechen über verschiedene Aspekte der Geschichte, ihrer Bedeutung und der Anwendung im Alltagsleben, bevor es zur nächsten Lektion weitergeht. Ogalo erzählt dann eine Geschichte aus den Paulusbriefen. „Diese Schule verlangt viel Auswendiglernen.” Erklärt Ogalo. “Wenn du die Geschichte falsch erzählst, dann werden es die Studenten falsch lernen und die werden es falsch ihren Gemeindegliedern erzählen.” Nach der Geschichte stellen Ogalo und Reed Fragen und beginnen eine Diskussion über Theologie und Gemeindeleitung. Reed leitet die Studenten an, Fragen durch den Reichtum der Geschichten, die sie schon gelernt haben zu beantworten. Jeder Student hat mehr wie 200 Bibelgeschichten gelernt. Für die Studenten gibt es jede Woche mündliche Tests und alle drei Monate ein umfassendes mündliches Examen. So lernen sie zu evangelisieren, Jüngerschaft, Gemeinden gründen und leiten, Seelsorge und ethische Fragen im Licht der Bibel anzugehen.
“Es geht alles über Wiederholung. Diese Menschen müssen jede einzelne Sache wiederholen, es ist nicht möglich für sie zu lesen oder ihr Gedächtnis aufzufrischen.“ erklärt Reed. “Deswegen haben wir viele kulturell angepasste Übungen. In jeder Lektion entwickeln die Studenten ein Drama und ein Lied, um die biblischen Wahrheiten zu illustrieren.” Studenten machen häufig vier oder fünf Lieder pro Geschichte. Leute aus entfernten Dörfern laufen zur Schule jeden Freitagabend, um die neuen Lieder der Woche zu lernen. Während sie bis zum frühen Morgen aufbleiben, singen sie dabei die neuen Lieder und gehen auch über alte Lieder.
Ogalo freut sich, als er hört, dass die Lieder gerade geübt werden und bemerkt, wie sehr sich das Dorf die letzten drei Jahre verändert hat: “Als wir zuerst kamen, kam niemand zu diesem Dorf oder lebte hier. Es gab kein Wasser. Jetzt ist ein Bohrloch hier und das ist der Versammlungsplatz für die Leute. Nicht nur wegen des Bohrloches, sondern wegen des Seminars. Gottes Wort verbreitet sich und Menschen nehmen die Geschichten als ihre an. Ein Student erzählt, dass, wenn er in sein Dorf zurückgeht und die Geschichten erzählt, die er im Seminar gelernt hat, die Reaktionen besser wie früher sind. „Sie erzählen mir, dass es das erste Mal ist, dass sie die Bibel verstanden haben und was es bedeutet Christ zu sein.“
Die meisten Studenten in dem Programm sind Pastoren in ihren Heimatdörfern. Die Vorgaben der Schule verlangen, dass sie neue Gemeinden pflanzen. Studenten erzählen die Geschichten und leiten Diskussionen, sie führen ein Drama auf und bringen neue Lieder und Tänze bei. Reed sagt, dass die Reaktion der Dorfbewohner erstaunlich sei. „Wir gehen so weit in den Busch, dass die Leute Blätter als Kleidung tragen. Es ist erstaunlich zu sehen, wie die Leute auf die Predigten und Lieder der Studenten reagieren. Dieser mündliche Weg des Predigens ist ein Weg Menschen zu erreichen, die traditionell Buschleute auf dem afrikanischen Kontinent sind. “
www.bpnews.net/bpnews.asp?id=13996, mit Erlaubnis hier veröffentlicht

Herkunftsländer der Migranten sind häufig klassische Missionsländer

Herkunftsländer der Migranten sind häufig klassische Missionsländer

Woher kommen die Migranten in Deutschland? Beim Anschauen der Statistik stellt man fest, dass viele Herkunftsländer der Migranten klassische Missionländer sind, also Länder mit unerreichten Volksgruppen. Allen voran die Türkei mit grob 1,5 Millionen Menschen. Als Faustregel gilt: Die gleiche Anzahl umfasst Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit, aber eben aus diesem Herkunftsland. Wichtig, diese Faustregel gilt nur für Menschen aus Herkunftsländern, die schon mehrere Jahrzehnte in Deutschland leben. Das schließt die Ukraine aus. Somit leben etwa 3 Millionen Menschen mit türkischem Hintergrund in Deutschland. Syrien (900.000), Polen (fast 900.000), Italien (650.000), Afghanistan (380.000), Griechenland (360.000), Russland (290.000), Kosovo (280.000) , Serbien (260.000) und Bosnien (230.000) würden ebenfalls in diese Kategorie klassische Missionsländer fallen. Hinweis: Die Zahlen in Klammern beschreiben nur die Staatsangehörigkeit.

Wie viele von diesen Menschen können richtig gut Deutsch? Wie viele von diesen Menschen lesen regelmäßig auf Deutsch? Sicherlich nicht der Großteil. Deswegen sind mündliche erzählte Geschichten neben ansprechenden Videos ein guter Weg, um die Gute Nachricht allen Menschen zu sagen, auch den vielen Migranten in Deutschland. Denn die Herkunftsländer der Migranten sind eben auch häufig klassische Missionsländer. Wenn Du mehr wissen willst, wie man mit einfachem Deutsch die Gute Nachricht weiter sagen kann, dann klicke auf Training.

Einschränkungen: Es gibt keine allgemein anerkannte Definition für klassische Missionsländer. Das ist eine eher persönliche Einschätzung. Bei der Definition von Unerreicht folge ich Joshua Project. Als Unerreicht zählt: Weniger wie 2 % Evangelikale.

Jeder Fünfte nicht in Deutschland geboren

Jeder Fünfte nicht in Deutschland geboren

Laut Wikipedia leben etwa 16,4 Millionen Menschen in Deutschland, die nicht hier geboren sind. Zur Erinnerung, Deutschland hat im Moment 84 Millionen Menschen. Das heißt, grob jeder Fünfte ist aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen. Nebenbei, das ist weltweit die zweithöchste Anzahl. Und sehr viele von ihnen sprechen Deutsch als Fremdsprache, manchmal besser, manchmal schlechter. Vielen wird es schwerfallen auf Deutsch zu lesen. Auf der anderen Seite haben wir Christen den Auftrag allen Menschen die Gute Nachricht zu bringen. Deswegen liebe ich das Erzählen von „Biblischen Geschichten“ in einem einfachen Deutsch.  Mehr darüber in meinen Schulungen unter Training.

So viele Deutsche können nicht richtig lesen und schreiben

So viele Deutsche können nicht richtig lesen und schreiben

Als ich von dieser Statistik meiner Frau erzählte, antwortete sie: „Jetzt bist Du durchgeknallt! Wer einmal lesen gelernt hat, der kann das für immer. Wer einen hohen Schulabschluss hat, verlernt das Lesen nicht.“ Einen Tag später ging sie in ihren Handarbeitszirkel, einem Treffen von Frauen, um gemeinsam Handarbeiten zu machen. Dort erzählte sie von mir und dem Fakt, dass es Menschen geben soll, die die Schule abgeschlossen haben und später das Lesen verlernt haben. Eine Teilnehmerin meinte: „Das gibt es tatsächlich. Ich habe nach meinem Studium einen Arbeitsplatz gehabt, an dem ich nicht lesen musste. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich kurz davor bin, das Lesen ganz zu verlernen. Da habe ich mich gezwungen wieder ganz bewusst anzufangen Bücher zu lesen.“

Mich hat diese Anekdote sehr überrascht und sie illustriert, warum selbst Menschen mit hohem Schulabschluss das Lesen verlernen können. Wer mehr über dieses Thema lernen möchte, dem empfehle ich mein Handbuch „Geschichten und Mündliche Bibeln“ einfach unter Download herunterladen.

Nichtleser in bestimmten Berufsgruppen

Nichtleser in bestimmten Berufsgruppen

Schau Dir mal die Anteile in bestimmten Berufen an, so können im Baugewerbe 56 % der Hilfskräfte nicht lesen. Wenn wir Jesu Auftrag Ernst nehmen allen Menschen die Gute Nachricht zu bringen, dann können wir von Nichtlesern nicht erwarten, dass sie anfangen zu lesen. Deswegen ist mir das Erzählen von Biblischen Geschichten so wichtig. Mehr darüber in meine Schulungen unter Training.

Die Leute lesen nicht mehr!

Die Leute lesen nicht mehr!

Die Leute lesen nicht mehr!

Der deutsche Buchhandel hat etwa ein Viertel seiner Kunden von 2011-2021 verloren. Immer weniger Menschen lesen Bücher. Bei etwa 83 Millionen Menschen im Jahr 2021 hat weniger wie jeder Dritte ein Buch gekauft. Wer in Deutschland ein Buch liest ist allein schon durch seine Lesegewohnheit in der Minderheit. Übrigens, selbst wenn man unterstellt, dass alle digitalen Bücherkäufer kein gedrucktes Buch gekauft haben, bleiben die Buchleser in Deutschland in der Minderheit. Deswegen ist mir die Welt der Mündlichkeit und das Erzählen so wichtig.

de_DEDeutsch